Erhöht ein zu hohes Körpergewicht in der Jugend das Risiko?
Wer in der Jugend übergewichtig war, hat offenbar als junger Erwachsener ein etwas erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes und einen frühen Herzinfarkt – auch wenn er inzwischen normalgewichtig ist. Das hat eine US-amerikanische Untersuchung ergeben, für die 12.300 Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren für 24 Jahre medizinisch begleitet wurden. In diesem Zeitraum wurden Angaben zum allgemeinen Gesundheitszustand, vorzeitigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes protokolliert. Außerdem bestimmten die Wissenschaftler den Körpermassenindex (BMI) als Verhältnis von Gewicht zur Körpergröße, der als Orientierung für ein optimales Gewicht gilt. Bei Heranwachsenden verändert sich der normale Körperfettanteil ständig. Daher wird das Gewicht anhand von Normwertkurven je nach Alter und Geschlecht eingeordnet.
Wenn Jugendliche übergewichtig oder adipös waren, litten sie als junge Erwachsene im Alter von 33 bis 43 Jahren häufiger an einem allgemein schlechten Gesundheitszustand (plus 2,6 %), an Typ-2-Diabetes (8,8 %) und einem frühen Herzinfarkt (0,8 %). Häufig brachten übergewichtige Jugendliche auch als junge Erwachsene zu viele Pfunde auf die Waage. Allerdings galt der Zusammenhang zwischen dem BMI in der Jugend und den negativen gesundheitlichen Folgen auch, wenn die Probanden als Erwachsene normalgewichtig waren.
„Die Erkenntnis, dass der BMI in der Jugend ein Risikofaktor für gesundheitliche Probleme im Erwachsenenalter ist, unabhängig vom BMI im Erwachsenenalter, hat erhebliche Auswirkungen auf unser Verständnis der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, betont Jason M. Nagata von der University of California, San Francisco und Hauptautor der Studie. Nach seiner Ansicht sollte zukünftig bei der Beurteilung des Risikos für kardiovaskuläre und chronische Erkrankungen auch berücksichtigt werden, ob die Patienten in früheren Jahren ein zu hohes Körpergewicht hatten. Vermutlich tragen sowohl das Alter bei Beginn der Adipositas als auch die Summe der Jahre mit Adipositas zur Entstehung von Insulinresistenz und Atherosklerose bei, schreiben die Wissenschaftler im „Journal of the American College of Cardiology”. Allerdings handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, die keine ursächlichen Zusammenhänge nachweisen kann.
„Unsere Studie legt nahe, dass das Teenageralter eine wichtige Zeitspanne ist, um die Gesundheit zu verbessern und frühen Herzinfarkten vorzubeugen. Kinderärzte sollten Teenager ermutigen, gesunde Verhaltensweisen zu entwickeln, einschließlich ausreichend Bewegung und ausgewogene Mahlzeiten“, fasst Nagata zusammen.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
doi.org/10.1016/j.jacc.2021.04.071
www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/essen-und-trinken-bei-diabetes-typ-2/
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