Schlagwort-Archive: Adipositas

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Bessere Ernährung bei Adipositas

Gut für Herz und Kreislauf – auch ohne Gewichtsverlust

Wenn sich Menschen mit Übergewicht besser ernähren, können sie ihren Stoffwechsel verbessern und das Krankheitsrisiko senken, auch wenn sie durch die Ernährungsumstellung nicht an Gewicht verlieren. Das hat eine Langzeituntersuchung gezeigt, an der insgesamt rund 760 Personen mit Adipositas teilgenommen haben.

Fettleibigkeit, auch Adipositas genannt, ist eine komplexe chronische Erkrankung. Eine Gewichtsabnahme kann die metabolische und kardiovaskuläre Gesundheit von extrem übergewichtigen Menschen fördern, da sie das Risiko für Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten und Bluthochdruck senkt.

Unter Leitung von Forschenden der Harvard T.H. Chan School of Public Health in den USA und der Ben-Gurion-University in Israel wurden Daten von drei Interventionsstudien zur langfristigen Gewichtsabnahme zusammengefasst und ausgewertet. Die Teilnehmenden mit abdominaler Adipositas sollten sich für einen Zeitraum von 18 bis 24 Monaten „gesund“ ernähren, was je nach Studiendesign etwa einer fettarmen, kohlenhydratarmen oder mediterranen Kost entsprach. Neben dem Gewicht wurden mehrmals verschiedene kardiometabolische Risikomarker protokolliert.

Je rund 36 Prozent der Teilnehmenden erreichten eine klinisch signifikante Gewichtsabnahme (Verlust von mehr als fünf Prozent des ursprünglichen Körpergewichts) beziehungsweise einen moderaten Gewichtsverlust (bis zu fünf Prozent), während 28 Prozent ihr Gewicht hielten oder etwas zunahmen.

Die Gewichtsabnahme war mit Verbesserungen der kardiometabolischen Gesundheit verbunden, ist im „European Journal of Preventive Cardiology“ zu lesen. Aber auch bei Teilnehmenden, die kein Gewicht verloren, hatte die „gesunde“ Ernährungsweise nachweislich positive Effekte: So erhöhten sich die Werte des HDL-Cholesterins, das dabei hilft, Ablagerungen in Blutgefäßen zu verhindern und daher auch als „gutes“ Cholesterin bezeichnet wird. Die Leptinwerte verringerten sich, was sich auf die Steuerung von Hunger- und Sättigungsgefühl auswirkt und es wurde weniger viszerales („schädliches“) Fett im Bauchraum und zwischen den Organen gemessen. Pro Kilogramm verlorenen Gewichts stieg das HDL-Cholesterin prozentual an, Leptin- und Insulinspiegel sanken und auch der Blutdruck nahm leicht ab.

Eine Umstellung der Ernährung ist also in jedem Fall für Menschen mit Adipositas und Übergewicht sinnvoll, um das Risiko für Begleiterkrankungen zu verringern. Sie sollte immer Baustein einer ganzheitlichen und individuellen Therapie mit Bewegung- und Verhaltensveränderungen sein, auch wenn eine Gewichtsabnahme nicht im Vordergrund steht. Gezielte Unterstützung bei der Veränderung der Ernährung geben Ernährungsfachkräfte.

Heike Kreutz, bzfe.de

Weitere Informationen:

Zur Studie: https://doi.org/10.1093/eurjpc/zwaf308

BZfE: Weltweiter Anstieg bei Übergewicht und Adipositas

Verbraucherzentrale: Ernährungsberatung gesucht: So finden Sie qualifizierte Hilfe

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsidentin
Dr. Margareta Büning-Fesel
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Eva Zovko, BLE

Chefredaktion:
Harald Seitz, BLE

Redaktion:
Julia Seeher, BLE
Petra Daniels, BLE
Astrid Donalies, BLE

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Adipositas verändert Körper-Gehirn-Interaktion

Verändertes Belohnungsgefühl bei Erkrankten

Adipositas zählt hierzulande zu einer der größten gesundheitlichen Herausforderungen. Neben den körperlichen Herausforderungen steigt das Risiko von Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, kardiovaskuläre Erkrankungen und verschiedenen Krebsarten.

Rund 25 Prozent der deutschen Bevölkerung haben Adipositas und die Zahl steigt. Der Körper speichert bei dieser Erkrankung Fett in Zellen bedingt durch einen dauerhaften Energieüberschuss. Das kann durch den Lebensstil, genetische Faktoren oder Medikamente begünstigt werden. So weit, so bekannt. Doch die Krankheit hat nicht nur körperliche Folgen. „Eine bislang wenig beachtete, aber entscheidende Komponente bei der Adipositas ist die Kommunikation zwischen Gehirn und dem Rest des Körpers“, so Dr. med. Ruth Hanßen, Fachärztin für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie an der Uniklinik Köln, anlässlich einer Online-Pressekonferenz beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE). Die diesjährige Veranstaltung fokussierte sich unter anderem auf das Zusammenspiel von Psyche und Essverhalten.

Hanßen verdeutlichte, dass Adipositas auch die Körper-Gehirn-Interaktion verändere, wodurch die Signale falsch interpretiert werden, die das Gehirn vom Körper bekommt. Das äußere sich beispielsweise darin, dass Betroffene ein verändertes Sättigungsgefühl und ein verändertes Belohnungsgefühl (mit veränderter Dopamin-Ausschüttung) haben. „Betroffene essen dann zu viel, obwohl der Körper bereits genug Energie erhalten hat, da das Gehirn weiterhin ein „Hungersignal sendet“, sagt Hanßen.

Diese Einschränkungen der Körper-Gehirn-Kommunikation haben aber noch weitreichendere Folgen: „Nicht nur das essensbezogene Verhalten ist eingeschränkt, auch die ganz grundlegende Fähigkeit, neue Assoziationen zu lernen, die nichts mit Essen zu tun haben, ist reduziert und auch die Steuerung unserer Motivation ist eingeschränkt. Das äußert sich etwa darin, dass Betroffene ihre Bereitschaft, sich für eine Belohnung anzustrengen, weniger gut an ihre aktuellen Bedürfnisse anpassen können. Das hängt wiederum auch mit der Art der Lebensmittel zusammen, die konsumiert werden: Wenn Menschen überwiegend hochkalorische, fett- und zuckerreiche Lebensmittel zu sich nehmen, kann dies zu Gehirnveränderungen führen, die mit Antriebslosigkeit und Leistungsabfall einhergehen können“. Insofern kann man sagen, so die Fachärztin, das Übergewicht das Essverhalten und die Motivation sabotiert. Und ob die Gehirnveränderungen reversibel sind, wisse man zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Überhaupt seien bis heute die Mechanismen auf neurobiologischer, endokrinologischer und immunologischer sowie genetischer/epigenetischer Ebene unzureichend verstanden.

Und die Therapie? Die in früheren Jahren bisweilen postulierte Empfehlung, Menschen mit Übergewicht/Adipositas müssten nur weniger essen und mehr Sport treiben, ist viel zu kurz gedacht. Auch das Konzept, „man müsse nur einmal abnehmen und dann seien alle Probleme gelöst“, sei hinfällig geworden. „Adipositas ist mit chronischen Gehirnveränderungen verbunden“, sagt Hanßen und diese Gehirnveränderungen machten es sehr schwierig, Verhaltensweisen abzulegen. Eine ganzheitliche lebenslange Therapie von Adipositas sei wichtig, wie es auch in den Leitlinien verankert ist. Die gestörte Kommunikation zwischen Körper und Gehirn müsse man immer mit einzubeziehen.

Adipositas sei die einzige Erkrankung, die man „ist“ und nicht „hat“. Man hat Diabetes oder man hat Bluthochdruck und so weiter, aber im Deutschen Sprachgebrauch ist man adipös. „Durch den Sprachgebrauch fördern wir die Stigmatisierung, da wir das Haben einer Erkrankung mit dem Sein gleichstellen.“ Im Sinne der Betroffenen empfiehlt Dr. Ruth Hanßen deshalb, dass wir unseren sprachlichen Beitrag für weniger Stigmatisierung leisten, so gut es geht.

Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Weiter Informationen:

Kongresswebsite der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie

Weltweiter Anstieg von von Übergewicht und Adipositas

Neue Erkenntnisse zur Beschreibung von Adipositas

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsidentin
Dr. Margareta Büning-Fesel
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Eva Zovko, BLE

Chefredaktion:
Harald Seitz, BLE

Redaktion:
Petra Daniels, BLE
Astrid Donalies, BLE

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Weltweiter Anstieg an Übergewicht und Adipositas

Bis 2050 voraussichtlich ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen betroffen

Bis zum Jahr 2050 wird voraussichtlich ein Drittel der Kinder und Jugendlichen rund um den Globus fettleibig oder übergewichtig sein. Vor allem die Adipositasraten werden in den nächsten fünf Jahre drastisch ansteigen. Das lassen aktuelle Prognosen im Rahmen einer Studie unter Leitung des australischen „Murdoch Children‘ s Research Institute“ (MCRI) vermuten.

Fettleibigkeit, auch Adipositas genannt, ist eine komplexe chronische Erkrankung, die weitere Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden und Typ-2-Diabetes zur Folge haben kann. Eine Adipositas liegt per Definition vor, wenn der Body-Mass-Index (BMI) bei mindestens 30 liegt. Der BMI gibt das Verhältnis von Gewicht (in kg) zur Körpergröße (in m zum Quadrat) an.

Für die Studie wurden Daten der „Global Burden of Disease Study“ für die Jahre 1990 bis 2021 ausgewertet, um Prognosen für Übergewicht und Adipositas in 204 Ländern und Gebieten für 2022 bis 2050 zu ermitteln. Im Jahr 2021 waren weltweit 493 Millionen Kinder und Jugendliche übergewichtig oder fettleibig. Die globale Prävalenz von Adipositas bei jungen Menschen hat sich von 1990 bis 2021 von zwei auf fast sieben Prozent verdreifacht (174 Mio.).

Falls sich derzeitige Trends fortsetzen, haben in 25 Jahren 31 Prozent der 5- bis 24-Jährigen (746 Mio.) ein zu hohes Körpergewicht, von denen 360 Millionen unter Adipositas leiden, so die Forschenden. Bei Jungen im Alter von 5 bis14 Jahren wird Fettleibigkeit mit einem geschätzten Anteil von 16,5 Prozent sogar das Übergewicht (12,9 %) übertreffen.

Generell ist die Gewichtsentwicklung je nach Land und Region sehr unterschiedlich, steht im Fachblatt „The Lancet“. Ohne politische Reformen werde der Übergang zur Fettleibigkeit in Nordafrika und im Nahen Osten sowie in Lateinamerika und in der Karibik besonders schnell gehen. Dort würden im Jahr 2050 voraussichtlich ein Drittel aller fettleibigen Kinder und Jugendlichen (130 Mio.) leben.

„Kinder und Jugendliche sind eine gefährdete Bevölkerungsgruppe innerhalb der Adipositas-Epidemie“, erklärt Dr. Jessica Kerr vom MCRI. Da Fettleibigkeit nach der Pubertät selten verschwindet, ist Prävention besonders wichtig. Nach Ansicht der Forschenden braucht es in den kommenden Jahren (2025-2030) dringend länderspezifische Gegenmaßnahmen, um einen vollständigen Übergang zu globaler Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen noch abzuwenden.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://doi.org/10.1016/S0140-6736(25)00397-6

Neue Erkenntnisse zur Beschreibung von Adipositas: bzfe.de/presse/pressemeldungen-archiv/neue-erkenntnisse-zur-beschreibung-von-adipositas

Kinder und Jugendliche mit Adipositas erfolgreich beraten: www.ble-medienservice.de/solr/search/index/?q=Kinder+und+Jugendliche+mit+Adipositas+er

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsidentin
Dr. Margareta Büning-Fesel
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Eva Zovko, BLE

Chefredaktion:
Harald Seitz, BLE

Redaktion:
Astrid Donalies, BLE
Petra Daniels, BLE

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Übergewicht und Adipositas in Deutschland

Massives gesellschaftliches Problem

Die meisten Menschen in Deutschland haben Schwierigkeiten, ihr Körpergewicht im Normbereich zu halten, wobei Männer häufiger als Frauen und ältere Menschen häufiger als jüngere betroffen sind. Das ist das Fazit einer Analyse zur Entwicklung und Verbreitung von Übergewicht im Rahmen des 15. Ernährungsberichts der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Übergewicht entsteht vor allem durch eine langfristig zu hohe Energieaufnahme. Der Körpermassenindex (BMI) liegt dabei definitionsgemäß bei mehr als 25 kg/m2 (Verhältnis des Körpergewichts in Kilogramm zum Quadrat der Körpergröße in Metern). Nach dem Mikrozensus 2021 bringen 61 Prozent der Männer und 38 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren zu viele Pfunde auf die Waage. Alle Altersgruppen sind betroffen. Mit steigendem Alter nimmt die Prävalenz allerdings zu und erreicht den höchsten Anteil bei den 60- bis 64-Jährigen (72 % der Männer, 51 % der Frauen).

Außerdem sind immer mehr Menschen adipös, also stark übergewichtig (BMI mindestens 30 kg/m2): Im Jahr 2021 waren es 18 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen. Generell haben Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status und Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund häufiger ein übermäßiges Körpergewicht.

Zudem tritt Übergewicht in der Schwangerschaft immer häufiger auf: Im Jahr 2022 war fast jede zweite Schwangere bei der Erstuntersuchung übergewichtig. Das erhöht nicht nur das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt, sondern beeinträchtigt die gesundheitliche Entwicklung des Kindes im gesamten Lebensverlauf.

„Unsere Auswertung bestätigt, dass Übergewicht und Adipositas in Deutschland weit verbreitet sind und mit ihren gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Folgen ein massives gesellschaftliches Problem darstellen“, fasst Prof. Dr. Christina Holzapfel von der Hochschule Fulda die Ergebnisse zusammen. Umfassende Präventionsmaßnahmen und mehr Forschung sind nach Ansicht der DGE dringend notwendig. Auch die Bedingungen im Umfeld (z.B. das Essangebot in der Wohnumgebung) müssten besser werden, damit eine gesunde Ernährungsweise und körperliche Bewegung leichter gelingen können.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

15. DGE-Ernährungsbericht:  www.dge.de/fileadmin/dok/wissenschaft/ernaehrungsberichte/15eb/15-DGE-Ernaehrungsbericht.pdf

Ausgewählte Ergebnisse des 15. DGE-Ernährungsberichts – weniger Fleisch mehr Fastfood: https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2024/dezember/weniger-fleisch-mehr-fast-food/

Starkes Übergewicht nimmt weiter zu: https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2024/maerz/starkes-uebergewicht-nimmt-weiter-zu

Bauchumfang entscheidend für das gesundheitliche Risiko: www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/bauchumfang-entscheidend-fuer-das-gesundheitliche-risiko

Bin ich übergewichtig?: www.bzfe.de/bmi-rechner

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsidentin
Dr. Margareta Büning-Fesel
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Eva Zovko, BLE

Chefredaktion:
Harald Seitz, BLE

Redaktion:
Petra Daniels, BLE
Astrid Donalies, BLE

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Neue Erkenntnisse zur Beschreibung von Adipositas

Hat der BMI ausgedient?

Geht es um Übergewicht und Adipositas, so ist der Body-Mass-Index (BMI) eine bekannte Formel zur Einteilung der unterschiedlichen Ausprägungen und Grade. Noch wird Adipositas gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in erster Linie über den BMI bestimmt. Denn er ist ein recht einfaches Maß für die Klassifizierung des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Die allgemeingültige Kategorisierung der Adipositas durch den BMI erfolgt aber unabhängig von Alter und Geschlecht. Eine ausschließliche Beurteilung durch den BMI könne das Gesundheitsrisiko auf individueller Ebene sowohl unter- als auch überschätzen. Denn es ist ein Unterschied, ob es um Fettmasse oder Muskelmasse geht und wo das Fett am Körper lokalisiert ist. Das kann man mit dem BMI nicht unterscheiden.

Aktuell hat eine internationale Kommission aus 56 Expertinnen und Experten ein Verfahren zur Definition und Diagnosestellung vorgestellt, welches in der Zeitschrift The Lancet Diabetes & Endocrinology beschrieben wurde. Zunächst sprechen sich die Forschenden für eine Differenzierung zwischen einer klinischen und einer präklinischen Adipositas aus. Sie sehen die klinische Fettleibigkeit als eine chronische, systemische Erkrankung an, die mit einer Dysfunktion von Geweben und Organen einhergehe und etwa zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen führe – verbunden mit erhöhter Mortalität. Die präklinische Fettleibigkeit hingegen müsse als Zustand verstanden werden, bei dem die Funktion von Geweben und Organen intakt sei. Lediglich das Risiko für andere Erkrankungen – etwa Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten – sei erhöht.

Demzufolge empfiehlt die Kommission, den BMI nur für epidemiologische Studien, für Aussagen auf Bevölkerungsebene und für Screenings zu verwenden. Auf individueller Ebene raten die Autoren davon ab, die Diagnose nur anhand des BMI zu stellen. Übermäßige Fettleibigkeit sollte entweder durch direkte Messung des Körperfetts oder mindestens anhand eines anthropometrischen Kriteriums – zum Beispiel Taillenumfang, Taille-Hüft-Verhältnis (die Taille in der Mitte zwischen Beckenkamm und Rippenbogen gemessen und die Hüfte an der dicksten Stelle) oder Taille-Größe-Verhältnis (der Quotient aus Taillenumfang und Körpergröße) – zusätzlich zum BMI bestimmt werden; unter Verwendung validierter Methoden und Grenzwerte für Alter, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit. Eine Ausnahme seien Betroffene mit einem sehr hohen BMI > 40 kg/m2, bei denen der BMI aussagekräftig genug für die Diagnose einer „Adipositas permagna“ – der schwersten Form der Fettleibigkeit – sei.

Menschen mit präklinischer Fettleibigkeit sollten eine evidenzbasierte Gesundheitsberatung erhalten. Ihr Gesundheitszustand sollte über einen längeren Zeitraum beobachtet werden und sie sollten, falls nötig, geeignete Interventionen erhalten, um das Risiko der Entwicklung von klinischer Fettleibigkeit und anderen mit Fettleibigkeit verbundenen Krankheiten zu verringern, je nach dem Grad des individuellen Gesundheitsrisikos.

Die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) hat den Vorschlag begrüßt: „Der Mehrwert liegt in einer differenzierteren Betrachtungsweise der Krankheitsausprägung über Körpermaße wie Gewicht und Größe oder BMI hinaus und letztendlich einer daraus abgeleiteten Schweregrad-stratifizierten Therapie.“ Die DAG sieht darüber hinaus aber auch die Notwendigkeit, weitere Parameter wie die körperliche Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen, das heißt beispielsweise, die kardiorespiratorische und muskuläre Fitness. Schon jetzt empfiehlt die im letzten Jahr aktualisierte entsprechende Leitlinie zur Diagnose der Adipositas auch die Bestimmung von weiteren Laborwerten, die Erhebung der Krankengeschichte und die Abfrage der Lebensgewohnheiten. Die Empfehlung der Lancet-Kommission ist also nicht neu, aber immer noch aktuell laut DAG, da der Bedarf für eine bessere und Schweregrad-bezogene Therapie auch in Deutschland immer noch sehr hoch ist.

Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Weiter Informationen:

www.bzfe.de/bmi-rechner/

www.thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587(24)00316-4/abstract
adipositas-gesellschaft.de/dag-begruesst-neue-adipositas-definition-der-commission-on-clinical-obesity/

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsidentin
Dr. Margareta Büning-Fesel
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Eva Zovko, BLE

Chefredaktion:
Harald Seitz, BLE

Redaktion:
Astrid Donalies, BLE
Petra Daniels, BLE

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Negative Folgen von Adipositas

Welchen Einfluss hat die Umgebung?

Wenn in einer Gegend mehr Menschen stark übergewichtig sind, verringern sich offenbar die negativen Folgen von Adipositas im gesundheitlichen und sozialen Bereich. Vermutlich ist der abschwächende Effekt zum Teil auf eine geringere Stigmatisierung zurückzuführen, hat eine Studie der Universität Mannheim gezeigt.

Laut WHO sind 60 Prozent aller erwachsenen Europäer entweder übergewichtig oder fettleibig (adipös). „Bisherige Forschungen haben gezeigt, dass adipöse Menschen häufiger arbeitslos sind, weniger Freund*innen haben und eine schlechtere physische und mentale Gesundheit aufweisen. Sie erleben außerdem Vorurteile und Diskriminierung“, so die Mannheimer Forschenden.

Für die aktuelle Studie wurden Archivdaten von mehr als 3,4 Millionen Menschen aus den USA und dem Vereinigten Königreich ausgewertet. Die Daten beinhalteten Informationen über Gewicht, Größe, Wohnort sowie soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Details der Teilnehmenden.  In Regionen mit hoher Adipositasrate waren die negativen Konsequenzen weniger ausgeprägt, steht in der Fachzeitschrift „Psychological Science“. So waren Betroffene seltener alleinstehend und in einem schlechten gesundheitlichen Zustand als in Regionen mit niedriger Adipositasrate.

„Es ist nachvollziehbar, dass Menschen mit Adipositas in Regionen mit niedrigen Adipositasraten stärker auffallen und deshalb ganz andere soziale Erfahrungen im Alltag machen“, erklärt Dr. Jana Berkessel von der Universität Mannheim. Die Studie zeigte, dass die Voreingenommenheit gegenüber stark Übergewichtigen in Gebieten mit hoher Adipositasrate geringer war. Außerdem gab es dort weniger Gelegenheiten für einen Vergleich mit schlanken Menschen, was Wohlbefinden und Selbstwertgefühl beeinträchtigen kann.

Weitere Studien sind jedoch nötig, um die Resultate zu untermauern. In Regionen mit geringer Adipositasrate wäre es wichtig, Vorurteile abzubauen und Betroffene beim Umgang mit Diskriminierung zu unterstützen. Wenn Adipositas stark verbreitet ist, sollte die Aufklärung über Gesundheitsrisiken im Fokus stehen. Denn unabhängig vom Wohnort besteht bei Adipösen ein größeres gesundheitliches Risiko.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://doi.org/10.1177/09567976241265037

Adipositas: Gesundheitliche und soziale Folgen hängen vom Wohnort ab: https://www.uni-mannheim.de/newsroom/presse/pressemitteilungen/2024/oktober/adipositas/

BMI-Rechner: Bin ich übergewichtig? https://www.bzfe.de/bmi-rechner/

Adipositas und Stigmatisierung: https://www.bzfe.de/fileadmin/resources/Ernaehrung_allgemein/eif_180708_praevention_therapie.pdf

Gewichtsstigmatisierung beginnt in der Jugend: https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2024/mai/gewichtsstigmatisierung-beginnt-in-der-jugend/

Wohlfühlgewicht. Das passende Körpergewicht finden:https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/wohlfuehlgewicht/

Bauchumfang entscheidend für das gesundheitliche Risiko: https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/bauchumfang-entscheidend-fuer-das-gesundheitliche-risiko/

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsidentin
Dr. Margareta Büning-Fesel
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Eva Zovko, BLE

Chefredaktion:
Harald Seitz, BLE

Redaktion:
Julia Seeher, BLE
Petra Daniels, BLE

 

 

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen erkennen

Taille-zu-Größe-Verhältnis besser als BMI

Für die Erkennung von Adipositas bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das Taille-Größe-Verhältnis offenbar ein besseres Maß als der Körpermasseindex, kurz BMI. Das hat eine gemeinsame Studie der Universitäten Bristol, Exeter und Ostfinnland bestätigt.

Der Körpermasseindex (englisch: Body-Mass-Index, BMI) gibt das Verhältnis von Gewicht (in kg) zur Körpergröße (in m zum Quadrat) an. Für Kinder und Jugendliche wurden für den BMI sogenannte Normwertkurven entwickelt, da sie im Wachstum sind und sich der Körperfettanteil ständig ändert.

Allerdings berücksichtigt der BMI nicht, wo das Fett sitzt. Besonders schädlich ist Fett im Bauchraum, da es stoffwechselaktiv ist und das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden und Typ-2-Diabetes erhöht. Ein alternatives Maß für Übergewicht und Adipositas ist das Taille-Größe-Verhältnis (englisch: Waist-to-Height-Ratio, WHtR). Es wird aus Taillenumfang (in cm) und Körpergröße (in cm) ermittelt. Dadurch lässt sich die Körperfettverteilung besser beurteilen.

In der aktuellen Studie wurde die Genauigkeit der beiden Maße BMI und WHtR zur Erkennung von Adipositas untersucht. Mithilfe der Dual-Röntgen-Absorptiometrie hatten die Forschenden bei über 7.200 jungen Britinnen und Briten im Alter von 9 bis 24 Jahren regelmäßig Fett- und Muskelmasse gemessen und mit dem berechneten BMI und WHtR in Bezug gesetzt.

Im Laufe von 15 Jahren nahmen BMI und Fettmasse zu, während das Taille-Größe-Verhältnis konstant blieb. Das Taille-Größe-Verhältnis lieferte im Vergleich zum BMI eine bessere Übereinstimmung mit der Fettmasse (81-89% zu 65-72%).

Demnach ist das Taille-Größe-Verhältnis eine einfache Alternative zum BMI, um das gesundheitliche Risiko durch Adipositas zu beurteilen. Mit diesem Wert lässt sich leicht prüfen, ob ein zu hoher BMI in jungen Jahren auf überschüssiges Fett oder eher auf eine Zunahme der Muskelmasse zurückzuführen ist. Eine sichere Diagnose von Adipositas sei wichtig, um frühzeitig mit einer gesunden Ernährung und ausreichend körperlicher Betätigung entgegenzuwirken, betonen die Forschenden im Fachjournal „Pediatric Research“.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://doi.org/10.1038/s41390-024-03112-8

BMI-Rechner: Bin ich übergewichtig?
https://www.bzfe.de/bmi-rechner/

https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/bauchumfang-entscheidend-fuer-das-gesundheitliche-risiko/


https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungsberatung/beratungspraxis/kinder-und-jugendliche-mit-adipositas-erfolgreich-beraten/

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsidentin
Dr. Margareta Büning-Fesel
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Eva Zovko, BLE

Chefredaktion:
Harald Seitz, BLE

Redaktion:
Julia Seeher, BLE
Petra Daniels, BLE

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Gruppen bei Übergewicht und Adipositas

Wie lassen sich Betroffene motivieren?

Gruppenprogramme sind ein vielversprechender Ansatz, Menschen mit Übergewicht und leichter Adipositas zu einem gesünderen Lebensstil zu bewegen. Allerdings ist es nicht einfach, Betroffene zu erreichen und zu einer langfristigen Teilnahme zu motivieren. Das Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) in Wien hat dazu mögliche Lösungsansätze erarbeitet.

Mit dem Körpergewicht steigt das Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden und Diabetes. Daher ist eine Therapie von Übergewicht und Adipositas in jedem Alter wichtig. Die Krankenkassen bieten unter anderem mehrmonatige Gruppenprogramme an, welche die Bereiche Ernährung, Bewegung und Verhalten abdecken. Nach Recherchen des AIHTA im Internet und bei Experten und Expertinnen gibt es derzeit im deutschsprachigen Raum 20 Programme für Kinder und Jugendliche (Deutschland: 7) und 14 Programme für Erwachsene (Deutschland: 6).

Allerdings bestehen häufig Schwierigkeiten, die jeweiligen Zielgruppen zu erreichen und zu einer Teilnahme zu bewegen. Empfohlen wird eine Kombination aus aktiven Methoden – wie direktes Anschreiben und ärztliche Überweisung – und passiven Methoden, zum Beispiel soziale Medien, Plakate und Flyer. Es sei sinnvoll, schwer erreichbare Gruppen (beispielsweise sozial Benachteiligte und Menschen mit Migrationshintergrund) gezielt anzusprechen und den Fokus neben der Gewichtsabnahme auf den gesundheitlichen Nutzen zu legen.

Barrieren gibt es auf unterschiedlichen Ebenen, wie die Auswertung internationaler Studien aufgedeckt hat: Zum Beispiel sind viele Eltern zeitlich eingeschränkt oder es fehlt an Motivation, da sie das Ausmaß des Übergewichts ihrer Kinder unterschätzen. Ein weiterer Punkt ist die Wahrnehmung von Übergewicht in der Gesellschaft und die damit verbundene Stigmatisierung. Vor allem Jugendliche haben offenbar Angst vor Mobbing und Diskriminierung, was sie von einer Teilnahme abhalten kann.

Eine zusätzliche Herausforderung ist es, die Teilnehmenden über die gesamte Dauer des Programms zu „halten“. Nicht selten wird die Therapie frühzeitig abgebrochen, sodass erhoffte Ziele wie Gewichtsreduktion und Verbesserung der Lebensqualität nicht langfristig erreicht werden. Wenn die Menschen mit zu hohen Erwartungen in das Programm gehen, verlieren sie die Motivation. Daher ist es ratsam, zu Beginn realistische Ziele zu setzen und regelmäßig Motivationsgespräche in Kombination mit Strategien zur Selbstbeobachtung (wie Ernährungs- und Bewegungstagebuch schreiben) zu führen.

Bei Kindern und Jugendlichen spielt die Stärkung des Selbstvertrauens und der Rückhalt in der Familie eine große Rolle, während sich bei Erwachsenen finanzielle Anreize (beispielsweise Gutscheine für andere Kurse) positiv auswirken. Auch eine gute Beziehung zum Betreuungsteam ist wichtig, damit die Menschen am Ball bleiben. Nicht zuletzt sollte der Standort gut erreichbar und der Zeitplan flexibel sein. Manche Methoden werden in den bestehenden Programmen bereits zum Teil eingesetzt, informiert das AIHTA. Es gab jedoch wenig wissenschaftlich gesicherte Informationen, sodass weitere Forschung notwendig ist.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:


eprints.aihta.at/1486

Kinder und Jugendliche mit Adipositas erfolgreich beraten: www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungsberatung/beratungspraxis/kinder-und-jugendliche-mit-adipositas-erfolgreich-beraten

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsidentin
Dr. Margareta Büning-Fesel
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Eva Zovko, BLE

Chefredaktion:
Harald Seitz, BLE

Redaktion:
Julia Seeher, BLE
Petra Daniels, BLE

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Entstehung von Adipositas

Welchen Einfluss hat das Geschlecht?

Adipositas entwickelt sich offenbar bei Männern und Frauen unterschiedlich. Das lassen Untersuchungen des Gehirns vermuten, die Forschende der University of California, Los Angeles (UCLA) durchgeführt haben. An der Untersuchung nahmen 183 Menschen im Alter von 18 bis 55 Jahren teil. Sie machten in Fragebögen Angaben zu einer Vielzahl an Faktoren, darunter Essverhalten, aktuelle psychische Gesundheit und frühkindliche Lebensumstände. Die Wissenschaftler bestimmten den Körpermassenindex (BMI), der das Verhältnis von Gewicht (in kg) zur Körpergröße (in m zum Quadrat) angibt. Eine Fettleibigkeit (Adipositas) liegt vor, wenn der BMI den Wert 30 übersteigt. Mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) wurden Struktur und Funktion bestimmter Gehirnregionen untersucht.

Nach Auswertung der Daten gab es geschlechtsspezifische Unterschiede in Gehirnregionen, die mit starkem Übergewicht in Zusammenhang stehen. So deuten die Ergebnisse daraufhin, dass adipöse Frauen sensorische Reize anders verarbeiten und anfälliger für den Verzehr von hoch verarbeiteten Lebensmitteln sind. Das erhöht das Risiko für schädliches Essverhalten wie Heißhunger und Essattacken mit Kontrollverlust (Binge-Eating). Zudem waren bei Frauen mit starkem Übergewicht Hirnregionen aktiver, die mit traumatischen Erlebnissen in Zusammenhang stehen. Im Vergleich zu Männern mit einem hohen BMI hatten sie eine schlechtere psychische Gesundheit, was sich auch in den MRT-Aufnahmen widerspiegelte. Eine frühere UCLA-Studie hatte bereits gezeigt, dass emotionales und stressbedingtes Essen bei Frauen eine größere Rolle bei der Gewichtszunahme spielt.

Das Wissen über geschlechtsspezifische Unterschiede im Gehirn kann dabei helfen, klinische Maßnahmen bei Adipositas anzupassen und deren Wirksamkeit zu erhöhen. So wäre es nach Ansicht der Forschenden sinnvoll, bei der Behandlung von Frauen den Fokus auf Techniken zur Emotionsregulierung zu legen und auch frühere Lebensumstände zu berücksichtigen, schreibt das Fachjournal „Brain Communications“. Es wäre auch möglich, dass Hirnveränderungen nicht ein Faktor bei der Entstehung von Adipositas, sondern eine Folge der Erkrankung sind. Die geringe Teilnehmendenzahl an dieser Studie legt nahe, dass weitere Studien notwendig sind, um die Ergebnisse zu untermauern.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

doi.org/10.1093/braincomms/fcad098

University of California, Los Angeles (UCLA), Pressemeldung vom 5. April 2023

www.bzfe.de/extreme-adipositas-ein-zunehmendes-problem

BMI-Rechner: Bin ich übergewichtig? www.bzfe.de/bmi-rechner

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsident
Dr. Hanns-Christoph Eiden
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Dr. Margareta Büning-Fesel, BLE

Redaktion:
Harald Seitz, BLE
Renate Kessen, BLE

Gesundheit-NAchrichten-Pressemeldungen

Zu viel, zu fett, zu süß

ARAG Experten über eine gesunde Ernährung

Mehr als die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland ist stark übergewichtig. Bei Kindern ist nach Angaben des Deutschen Kinderhilfswerks jedes sechste Kind zu dick. Neben einer einseitigen Ernährung trägt auch Bewegungsmangel wesentlich zur Entstehung von Übergewicht bei. Beides hat sich vor allem bei jungen Menschen durch die Corona-Pandemie erheblich verstärkt, so die Copsy-Studie (Corona und Psyche) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Wie es gelingt, sich gesünder zu ernähren und wo man sich informieren kann, verraten die ARAG Experten.

Gesunde Ernährung besser verstehen

Neben einer Vielzahl an Ratgebern und mal lang- oder kurzfristigen Trends zur gesunden Ernährung gibt es die Ernährungspyramide des Bundeszentrums für Ernährung oder den Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), an denen man sich orientieren kann. Der Vorteil: Die Grafiken geben ein Grundverständnis für gesundes Essen, ohne sich umständlich mit Kalorienangaben und -tabellen herumschlagen zu müssen.

Die zehn Regeln der DGE

Wie sich vollwertiges Essen und Trinken umsetzen lässt, hat die DGE auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse in zehn Regeln formuliert. Da kein Lebensmittel alle nötigen Nährstoffe enthält, ist es zunächst wichtig, möglichst abwechslungsreich zu essen und dabei überwiegend auf pflanzliche Lebensmittel zurückzugreifen. Bei Gemüse und Obst heißt es laut ARAG Experten „Obst und Gemüse – nimm 5 am Tag“. Dabei sollten es täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst sein. Dazu gehören auch Hülsenfrüchte wie z. B. Linsen, Kichererbsen, Bohnen und Nüsse. Weil Vollkorn-Produkte länger sättigen und mehr Nährstoffe enthalten, sollte man bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl auf die Vollkornvariante setzen. Milch und Milchprodukte wie etwa Joghurt oder Käse sollten täglich auf dem Speiseplan stehen, Fisch ein- bis zweimal pro Woche. Wer auf Fleisch nicht verzichten mag, sollte sich mit maximal 600 Gramm pro Woche begnügen. Pflanzliche Öle liefern zwar viele Kalorien, vor allem aber auch lebensnotwendige Fettsäuren und Vitamin E. Dabei sollte man pflanzliche Öle und daraus hergestellte Streichfette bevorzugen und versteckte Fette vermeiden. Die kommen laut ARAG Experten oft in verarbeiteten Lebensmitteln, wie z. B. Wurst, Fast-Food oder Fertigprodukten vor.

Mit Zucker und Salz sollte man sparsam umgehen. Während Zucker das Kariesrisiko erhöht, kann zu viel Salz im Essen für Bluthochdruck sorgen, daher sollte bei sechs Gramm pro Tag Schluss sein. Kräuter und Gewürze sind beim Kochen ein prima Ersatz. Darüber hinaus hat die Flüssigkeitszufuhr eine besondere Bedeutung. Täglich sollten es zwischen 1,5 und zwei Litern sein. Mineralwasser, Saftschorlen oder auch Kräuter- und Früchtetees sind dabei besonders empfehlenswert. Alkoholische Getränke gehören übrigens nicht dazu. Sie sind nicht nur besonders kalorienreich, sondern fördern unter anderem die Entstehung von Krebs. Wer seine Lebensmittel nur so lange wie nötig und so kurz wie möglich gart, schont die darin enthaltenen Nährstoffe und erhält den natürlichen Geschmack. Dabei sollten möglichst wenig Wasser und Fett eingesetzt werden. Achtsamkeit spielt auch bei der Ernährung eine Rolle. Daher sollte man sich Zeit für das Essen nehmen und die Mahlzeit genießen.

Da eine vollwertige Ernährung und Bewegung zusammengehören, ist die letzte DGE-Regel eine sportliche. 30 bis 60 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Tag, z. B. Spazierengehen oder Radfahren, fördern die Gesundheit und helfen, das Körpergewicht zu regulieren.

Hier gibt es gesundes Essen auf die Ohren

Wer lieber hört, statt liest, kann sich aktuelle Trends und Tipps für eine ausgewogenere Ernährung auch per Podcast holen. „Spitz die Löffel“ heißt der Podcast von IN FORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Laut ARAG Experten gibt es immer am Ende eines Monats eine neue Folge.

Ernährungsstrategie der Bundesregierung

Ziel der Ernährungsstrategie der Bundesregierung ist es, Verbrauchern unabhängig von Einkommen und sozialer Herkunft von Anfang an eine gesunde und nachhaltige Ernährung zu ermöglichen. Von der Säuglings- und Kindernahrung über die Betriebskantine bis hin zum Supermarktregal soll es einfacher werden, sich gesund zu ernähren. Da bereits in der Schwangerschaft und während der Kindheit wichtige Grundsteine für das Ernährungsverhalten gelegt werden, gehören laut ARAG Experten vor allem Kinder und Jugendliche zu einer besonders wichtigen Zielgruppe dieser Strategie. Daher hat sich Deutschland im Rahmen der Europäischen Kindergarantie unter anderem dazu verpflichtet, bedürftigen Kindern und Jugendlichen bis 2030 Zugang zu mindestens einer gesunden Mahlzeit pro Schultag zu ermöglichen.

Weitere interessante Informationen unter:
https://www.arag.de/service/infos-und-news/rechtstipps-und-gerichtsurteile/sonstige/

Die ARAG ist das größte Familienunternehmen in der deutschen Assekuranz und versteht sich als vielseitiger Qualitätsversicherer. Sie ist der weltweit größte Rechtsschutzversicherer. Aktiv in insgesamt 19 Ländern – inklusive den USA, Kanada und Australien – nimmt die ARAG über ihre internationalen Niederlassungen, Gesellschaften und Beteiligungen in vielen internationalen Märkten mit ihren Rechtsschutzversicherungen und Rechtsdienstleistungen eine führende Position ein. Ihren Kunden in Deutschland bietet die ARAG neben ihrem Schwerpunkt im Rechtsschutzgeschäft auch eigene einzigartige, bedarfsorientierte Produkte und Services in den Bereichen Komposit und Gesundheit. Mit rund 4.700 Mitarbeitenden erwirtschaftet der Konzern ein Umsatz- und Beitragsvolumen von 2 Milliarden Euro.

Übermittelt durch www.pr-gateway.de.

Firmenkontakt
ARAG SE
Jennifer Kallweit
ARAG Platz 1
40472 Düsseldorf
+49 211 963-3115
Jennifer.Kallweit@ARAG.de
http://www.ARAG.de

Pressekontakt
Klaarkiming Kommunikation
Claudia Wenski
Steinberg 4
24229 Dänischenhagen
+49 4349 – 22 80 26
cw@klaarkiming-kommunikation.de
http://www.ARAG.de