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Ernährung und Demenzrisiko

Wie Kopf und Darm zusammenarbeiten

Das Darmmikrobiom spielt eine wichtige Rolle dabei, wie sich Lebens- und Ernährungsgewohnheiten auf die Gehirngesundheit und das Risiko für Demenz auswirken. Das zumindest lässt eine kanadische Untersuchung vermuten, für die Interventionsstudien zu diesem Thema ausgewertet wurden.

Die Ernährung beeinflusst sie das Mikrobiom, nämlich die Bakteriengemeinschaft im Darm einschließlich ihrer Gene und Stoffwechselprodukte. Die Darmbewohner leisten viele wichtige Aufgaben im Körper und tragen etwa zur Nährstoffaufnahme oder Bildung von Enzymen und Aminosäuren bei.

„Wir wissen, dass ein Ungleichgewicht im Mikrobiom mit kognitiven Beeinträchtigungen verbunden ist“, erklärt Noah Koblinsky vom Rotman Research Institute (RRI) des „Baycrest Centre for Geriatric Care“ in Toronto, Kanada. Möglicherweise lässt sich durch maßgeschneiderte Lebensstilmaßnahmen das Mikrobiom gezielt verändern, um das Gehirn besser zu unterstützen und das Demenzrisiko zu senken. Um die Wissenslücken zu schließen, machten die Forschenden eine umfangreiche Literaturrecherche.

Offenbar ist das Darmmikrobiom zumindest teilweise ein Vermittler, wenn es um die Auswirkungen von Ernährung und körperlicher Betätigung auf das Gehirn geht. Studienergebnisse bestätigen, dass die Ernährung einen großen Einfluss auf das Darmmikrobiom hat. So stand eine mediterrane Kost mit reichlich Ballaststoffen und mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren mit einer gesunden Bakteriengemeinschaft im Darm in Zusammenhang. In einer Studie mit 1.200 älteren Erwachsenen ernährte sich die Hälfte für zwölf Monate mediterran, was die kognitiven Fähigkeiten im Vergleich zur Kontrollgruppe nachweislich verbesserte. Wer die Mittelmeerkost strenger befolgte, hatte ein gesünderes Mikrobiom und eine bessere Hirngesundheit. Weitere Untersuchungen zeigten, dass auch sportliche Aktivität zu positiven Veränderungen des Mikrobioms beitragen und die Gehirnaktivität unterstützen kann.

Das Darmmikrobiom ist ein wichtiger Faktor für die menschliche Gesundheit. Eine nützliche Bakteriengemeinschaft verringert Entzündungen im Körper, was neurodegenerativen Erkrankungen entgegenwirkt. Beim Abbau von Ballaststoffen entstehen kurzkettige Fettsäuren, welche die Darmbarriere stabilisieren und zur Aufrechterhaltung der Blut-Hirn-Schranke beitragen. Die aktuellen Erkenntnisse können dabei helfen, Lebensstilmaßnahmen zur Vorbeugung von Demenz zu optimieren, schreiben die Forschenden in den „Journals of Gerontology: Series A“. Allerdings sind noch viele Fragen offen. Weitere Studien am Menschen sollen folgen, da viele Nachweise bisher lediglich aus der Nagetierforschung stammen.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

The Journals of Gerontology: Series A, 2022; glac166, Veröffentlichung (https://doi.org/10.1093/gerona/glac166)

Demenz vorbeugen: Mit gesunder Ernährung und viel Bewegung https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2021/august/demenz-vorbeugen/

Mikrobiom: Der Darm und seine Bewohner https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/mikrobiom/

Im hohen Alter: Essen und Trinken bei Demenz https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/in-bestimmten-lebensphasen/im-hohen-alter-essen-und-trinken-bei-demenz/

Ernährung im Fokus – Online Spezial: Ernährung bei Demenz https://www.bzfe.de/ernaehrung-im-fokus/ernaehrung-und-gesundheit/ernaehrung-bei-demenz/

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