Vitamin D senkt das Risiko für akute Atemwegsinfekte um bis zu 70 Prozent
Akute Atemwegsinfektionen waren im Jahr 2013 weltweit für knapp drei Millionen Todesfälle verantwortlich. Vor allem ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko an einer Lungenentzündung zu erkranken, insbesondere bei einem stationären Krankenhausaufenthalt oder wenn sie in einem Altenheim wohnen.
Vitamin D unterstützt den Körper bei der Bildung antimikrobieller Proteine, wenn dieser von Viren oder Bakterien angegriffen wird. Auf diese Weise kann ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel vor den gefährlichen Atemwegsinfekten schützen.
Einer aktuellen Übersichtsstudie zufolge senkt die Supplementierung von Vitamin D das Risiko für akute Atemwegsinfekte um durchschnittlich 12 %. Besonders vorteilhaft wirkte sich dabei – im Vergleich zur einmaligen, hohen Vitamin-D-Gabe (Bolus) – die tägliche oder wöchentliche Gabe von Vitamin D aus. Dadurch sank das Risiko für akute Atemwegsinfekte um 25 % bei Personen mit Vitamin-D-Serumwerten von größer/gleich 10 ng/ml bzw. 25 nmol/l. Personen mit sehr niedrigen Vitamin-D-Werten (unter 10 ng/ml bzw. 25 nmol/l) hatten sogar ein um 70 % reduziertes Infektrisiko (Martineau et al., 2017). Durch den in unseren Breitengraden sehr häufig vorkommenden Vitamin-D-Mangel sind diese Studienergebnisse besonders wichtig.
Risiko für Herzversagen 12-mal höher bei älteren Personen mit Vitamin-D-Mangel
Eine weitere Studie, die mit 137 älteren Herzpatienten durchgeführt wurde, zeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel das Risiko für ein Herzversagen auf das 12-Fache ansteigen lässt. Die Autoren der Studie vermuten, dass die entzündungshemmenden Eigenschaften des Vitamins für diesen Effekt verantwortlich sind. Entzündungen sind ein bekannter Auslöser für Herzversagen (Porto et al., 2017).
Eine positive Besonderheit der Studie lag in den Grenzwerten, die für die Einordnung der Studienteilnehmer in Personen mit oder ohne Vitamin-D-Mangel angewandt wurden. Hierfür wurde der Grenzwert mit einem Vitamin-D-Serumspiegel von 30 ng/ml (75 nmol/l) für Studien ungewöhnlich hoch angesetzt (Porto et al., 2017). In den meisten Studien liegt dieser Wert deutlich niedriger.
Vermindertes Sturz- und Frakturrisiko durch Vitamin D
Vitamin-D-Serumwerte von unter 10 ng/ml bzw. 25 nmol/l führen zu Mineralisationsstörungen in den Knochen. Das daraus entstehende Krankheitsbild wird bei Kindern als Rachitis bezeichnet, bei Erwachsenen als Osteomalazie. Auch auf die Muskeln wirken sich diese niedrigen Vitamin-D-Werte negativ aus, was sich als Muskelschwäche und -schmerzen äußert (Gröber et al., 2013). Eine schwache Muskulatur, gepaart mit brüchigen Knochen ist eine fatale Kombination, die im Alter leider häufig vorkommt.
Eine Meta-Analyse mit insgesamt 2426 Probanden ab 65 Jahren ergab, dass das Risiko zu stürzen bei Vitamin-D-Serumwerten von über 24 ng/ml (60 nmol/l) um 23 % geringer war als bei Vitamin-D-Serumwerten unter diesem Wert (Bischoff-Ferrari et al., 2009a). Eine weitere Studie zeigt, dass die reduzierte Muskelkraft, die für die erhöhte Sturzrate bei älteren Menschen von entscheidender Bedeutung ist, durch eine gute Vitamin-D-Versorgung positiv beeinflusst wird (Bischoff et al., 1999). Da durch eine bessere Vitamin-D-Versorgung auch die Knochenmineralisierung erhöht wird, kann durch die Supplementierung von Vitamin D auch die Knochenfrakturrate bei älteren Personen reduziert werden, wie eine andere Meta-Analyse zeigt (Bischoff-Ferrari et al., 2009b).
Offizielle Leitlinie der American Geriatrics Society
Auf solche Studienergebnisse reagieren mittlerweile auch verschiedene Fachgesellschaften und Organisationen. So empfiehlt die International Osteoporosis Foundation (IOF) für ältere Personen Vitamin-D-Serumwerte von mindestens 30 ng/ml (75 nmol/l) (Dawson-Hughes et al., 2010).
Und auch die American Geriatrics Society hat speziell für Personen im höheren Alter eine Empfehlung herausgegeben. Um Vitamin-D-Serumwerte von größer/gleich 30 ng/ml bzw. 75 nmol/l zu erzielen, sollten Personen ab 70 Jahren täglich 4000 I.E. Vitamin D supplementieren. Die Gesellschaft bezieht sich hierfür auf Studien, in denen diese Serumwerte nachweislich das Risiko für Stürze und Knochenbrüche in dieser Personengruppe senkten (American Geriatrics Society Workgroup on Vitamin D Supplementation for Older Adults, 2014).
Die natürlichen Vitamin-D-Serumwerte
Bei der Einordnung der Vitamin-D-Spiegel sind sich Ärzte und Wissenschaftler noch immer nicht ganz einig. Vitamin-D-Experten wie Michael Holick, der berühmte Entdecker der aktiven Form von Vitamin D, vertreten die folgende Ansicht: Vitamin-D-Werte sind optimal im Bereich von 40-60 ng/ml (100-150 nmol/l), Werte von 20-30 ng/ml (50-75 nmol/l) kennzeichnen einen moderaten Mangel, ein ausgeprägter Mangel liegt bei Werten unter 20 ng/ml (50 nmol/l) vor (Gröber et al., 2013).
Diese Werte werden durch eine Studie bestätigt, die das Potential hat, uns Informationen zu unserem natürlichen und somit optimalen Vitamin-D-Status zu liefern. Sie wurde an traditionell lebenden Völkern in der Nähe des Äquators durchgeführt. Diese lassen das ganze Jahr über reichlich Sonnenlicht auf ihre Haut scheinen, was die Hauptquelle des Menschen für Vitamin D, die Eigenbildung in der Haut, antreibt. Die Menschen dieser Völker halten sich tagsüber hauptsächlich im Freien auf und tragen dabei nur wenig Kleidung, meiden jedoch die direkte Sonneneinstrahlung. Der Vitamin-D-Serumwert beider Völker betrug im Durchschnitt 46 ng/ml (115 nmol/l) – unabhängig von Geschlecht, Alter, BMI und Ernährung (Luxwolda et al., 2012).
Die Empfehlungen verschiedener Organisationen und Gesellschaften (Deutsche, Österreichische und Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, Institute of Medicine, International Osteoporosis Foundation und weitere Osteoporose-Gesellschaften), kombiniert mit Erkenntnissen bezüglich der Reduktion von Stürzen und Knochenbrüchen ergibt die folgende Einordnung der Vitamin-D-Serumwerte (Dawson-Hughes et al., 2010; DGE, 2011 und 2015; Ross et al., 2011):
Vitamin-D-Status:
Optimal: 75-125 nmol/l bzw. 30-50 ng/ml
Ausreichend: 50-75 nmol/l bzw. 20-30 ng/ml
Insuffizient: 30-50 nmol/l bzw. 12-20 ng/ml
Defizient: unter 30 nmol/l bzw. unter 12 ng/ml
Vitamin D3 oder Vitamin D2 – welches ist die bessere Wahl?
Vitamin D2 zeigt eine deutlich geringere physiologische Aktivität als Vitamin D3. In einer 12-wöchigen Studie an 335 Frauen erhöhte die tägliche Aufnahme von 15 µg Vitamin D3 den Vitamin-D-Serumspiegel um 75 % bzw. 74 %, je nach Form der Supplementierung (Vitamin D3 in Saft bzw. Keksen). Vitamin D2 schaffte lediglich eine Erhöhung um 33 % bzw. 34 % (Tripkovic et al., 2017). Vitamin D3 war damit also im Vergleich zu Vitamin D2 mehr als doppelt so effektiv und sollte daher vor allem bei einem vorliegenden Mangel bevorzugt werden.
Wichtige Faktoren für die Langzeitstabilität von Vitamin-D-Produkten
Zusätzlich zur Vitamin-D-Form sollte bei der Wahl des Produktes auch die Vitamin-D-Stabilität im Produkt beachtet werden. Dass eine durchgehend hohe Stabilität von Vitamin D3 keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2015. In dieser Studie wurde über einen Zeitraum von zwei Monaten die Stabilität von Vitamin D3 in Sojaöl unter verschiedenen Bedingungen untersucht. Zum Ende der Untersuchung betrug der Vitamin-D3-Verlust 61-68 % bei Lagerung unter natürlichem Licht sowie 24-44 % bei Lagerung im Halbdunkel. Der Studie zufolge sind wichtige Faktoren für ein stabiles Vitamin D3 eine dunkle Lagerung sowie Vitamin E als antioxidatives Vitamin (Hemery et al., 2015).
Wenn Sie sich also für ein Vitamin-D-Produkt in Ölform entscheiden – was aufgrund der verbesserten Bioverfügbarkeit des fettlöslichen Vitamins durchaus Sinn macht – dann sollten Sie darauf achten, dass Sie das Fläschchen dunkel lagern, z. B. in einer Faltschachtel, und Vitamin E (Tocopherole) als Antioxidans enthalten ist.
Die Literatur zum Artikel können Sie anfordern unter: info@drjacobsinstitut.de
Das Dr. Jacobs Institut für komplementärmedizinische Forschung ( http://www.drjacobsinstitut.de) hat sich zum Ziel gesetzt, ganzheitliche Zusammenhänge in der Ernährungs- und Naturheilkunde wissenschaftlich aufzuklären.
Übermittelt durch www.pr-gateway.de
Kontakt
Dr. Jacobs Institut
Dr. rer. nat. Susanne Cichon
Egstedterstraße 46
55262 Heidesheim
–
info@drjacobsinstitut.de
http://www.drjacobsinstitut.de
Pingback: Grippe ade! Jetzt Sonne und Vitamin D tanken!
Pingback: Obst und Gemüse gegen Altersgebrechlichkeit