Ernährungsideologen verderben den Appetit
Glaubt man dem stetig wachsenden Heer an Ernährungspropheten, so ist fast nichts so gefährlich wie die Notwendigkeit, täglich essen zu müssen. Überall lauern Gefahren, unkontrollierte Risiken, Krebserreger, Chemie, Zusatzstoffe, Konservierungsmittel und heimliche Killer wie z. B. Zucker. Wer nicht vollkommen unerschütterlich ist, dem kann schon sehr gründlich der Appetit vergehen. Zwar gilt erwiesenermaßen: Zu keiner Zeit war das Lebensmittelangebot bei uns so vielfältig, transparent und sicher wie heute, doch durch Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich Ernährungsapokalyptiker nicht beirren. Informationen, die ihre Lehren fragwürdig erscheinen lassen, werden gezielt ignoriert oder gleich ganz geleugnet. Schließlich geht es Ernährungsideologen auch nicht um Wissen, sondern um Glauben und häufig vor allem um den eigenen Profit durch Vermarktung ihrer zweifelhaften Heilsversprechen.
Insbesondere ein Aspekt findet bei all den Ernährungs- und Gesundheits-Diskussionen, die in den Wohlstandsgesellschaften geführt werden, kaum noch Beachtung: der Genuss. Das ist fatal! In der Psychologie werden Genuss und Genießen dem Bereich des euthymen Erlebens und Verhaltens zugeordnet. Euthym bedeutet: „Was der Seele gut tut.“ Wer verlernt hat zu genießen, wird psychisch krank, denn genießen zu können, ist ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge. „Momente des Genießens helfen, uns gegen den alltäglichen Stress zu schützen und stellen den negativen Gefühlen positive entgegen“, erläutert der Psychologe Dr. Rainer Lutz (Marburg/Dreihausen), der das erlebenswerte Internetportal www.genuss-tut-gut.de mitgestaltet hat. Die von dem bekannten Psychologen entwickelte „Kleine Schule des Genießens“ basiert auf den Grundregeln, die besagen, dass Genuss Zeit braucht, erlaubt sein muss, nicht nebenbei geht, dabei weniger mehr ist, man aussuchen soll, was einem gut tut, es ohne Erfahrung keinen Genuss gibt und dieser alltäglich ist.
Für ein gutes Leben muss laut Dr. Lutz Genuss gewollt und akzeptiert sein. Und die Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Schließlich antworten einer Umfrage zufolge zwei Drittel der Bundesbürger auf die Frage „Was ist für sie Genuss?“ mit „Essen und Trinken“.
Ein Plädoyer für genussvolle Ernährung steht keineswegs im Widerspruch zu der allgemeinen Empfehlung, dass unter dem Strich abwechslungsreiche und ausgewogene Kost in Kombination mit einem bewegungsaktiven Lebensstil für die Gesundheit am zuträglichsten ist. Im Gegenteil: Zum Wohlfühl-Aspekt des Genießens gehört natürlich auch das Wohlbefinden des Körpers. Allerdings lassen sich bekennende Genießer kaum durch moralisierende Regeln und Verbote in den Griff bekommen. Deshalb sind Genuss-Bedürfnisse auch den meisten Ernährungsideologen suspekt. Eine empfehlenswerte Lektüre für all diejenigen, die wieder mit Freude und Genuss essen möchten, ist z. B. das Buch “ Die Zucker-Lüge“ (Ludwig-Verlag) von dem Gesellschaftskritiker Detlef Brendel: „Das Buch soll aufklären, informieren und Sicherheit geben, solange der Genuss in diesem Land noch nicht zum Straftatbestand erklärt wird.“
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