Kann Wirkstoff aus Gemüse vorbeugen?
Ein natürlicher Inhaltsstoff von Kohlgemüse scheint Entzündungen und einer Fettlebererkrankung entgegenzuwirken. Das lässt eine US-amerikanische Studie unter Leitung von Texas A&M AgriLife Research vermuten. Die Wissenschaftler prüften die Wirkung von Indol auf die Leber und seinen potenziellen Nutzen für Patienten mit einer Fettlebererkrankung. Indol ist ein Stoff, der natürlicherweise in verschiedenen Gemüsearten wie Weiß- und Rotkohl, Grünkohl, Blumenkohl und Rosenkohl vorkommt.
Die Wissenschaftler führten medizinische Untersuchungen an 137 Chinesen mit einer Fettlebererkrankung durch, die 20 bis 80 Jahre alt waren. Anhand der Körpermaße wurde der Körpermassenindex (BMI) bestimmt, um das Körpergewicht einschätzen zu können. Die Auswertung der Daten zeigte einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem BMI und dem Indolspiegel im Blut. Bei Fettleibigen waren die Indolblutwerte niedriger als bei schlanken Patienten. Und Menschen mit wenig Indol lagerten tendenziell mehr Fett in der Leber ein.
Die Ergebnisse wurden durch Experimente im Tiermodell ergänzt. Dazu fütterten die Wissenschaftler Mäuse für zwölf Wochen entweder mit fettarmer oder fettreicher Nahrung, durch die eine Fettlebererkrankung simuliert werden sollte. Bei den fettreich ernährten Tieren verringerte eine Behandlung mit Indol die Fettansammlung und Entzündung in der Leber. Versuche an einzelnen Zellen zeigten, dass Indol auch Einfluss auf Zellen im Darm hat. Sie senden molekulare Signale aus, die Entzündungen lindern.
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Eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung ist in den meisten Industrieländern die häufigste chronische Lebererkrankung. Es lagert sich Fett in den Leberzellen ein. Die Erkrankung kann als Begleiterscheinung von Krankheiten oder infolge eines ungesunden Lebensstils und einer übermäßigen Zufuhr von gesättigten Fettsäuren auftreten. Wenn dieser Zustand nicht behandelt wird, können lebensbedrohliche Erkrankungen wie Leberzirrhose und Leberkrebs die Folge sein.
Menschen mit Adipositas haben ein 7- bis 10-fach höheres Risiko für eine Fettlebererkrankung, die nicht durch Alkoholkonsum verursacht wird. Denn Fettleibigkeit fördert Entzündungen und fügt der angeschlagenen Leber dadurch zusätzlichen Schaden zu, erklären die Wissenschaftler im Fachjournal „Hepatology“. Auch die Darmflora kann Einfluss nehmen, da Darmbakterien viele verschiedene Substanzen – darunter auch Indol – bilden.
„Auf Grundlage dieser Forschung glauben wir, dass gesunde Lebensmittel mit hoher Kapazität für die Bildung von Indol für die Vorbeugung einer Fettlebererkrankung bedeutend und für die Verbesserung der Gesundheit der Betroffenen vorteilhaft sind“, erklärt Studienleiter Dr. Chaodong Wu. Allerdings sind weitere Studien erforderlich, um die vielschichtige Rolle des Gemüse-Wirkstoffs zu verstehen. Zudem kann ein einzelner Inhaltsstoff isoliert betrachtet keine gesundheitlichen Probleme lösen. Leider.
Heike Kreutz und Harald Seitz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
http://dx.doi.org/10.1002/hep.31115
Texas A&M AgriLife Communications, Pressemeldung vom 6. Februar 2020; Hepatology, Online-Veröffentlichung (doi:10.1002/hep.31115) vom 17. Januar 2020
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