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Umweltauswirkungen verschiedener Lebensstile untersucht

Vegetarische Ernährung alleine reicht nicht

Für einen möglichst nachhaltigen Lebensmittelkonsum mit kleinem ökologischen Fußabdruck ist es nicht nur wichtig, was wir essen, sondern auch, wie viele Lebensmittel wir wegwerfen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Untersucht wurden die Umweltauswirkungen verschiedener Ernährungsstile und dabei auch die Abfälle miteinbezogen.

Für die Analyse wurden drei Szenarien einer pflanzenbetonten Ernährungsweise betrachtet und diese miteinander verglichen. Neben den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wurde die Planetary Health Diet unter die Lupe genommen, und zwar in einer Variante mit und einer ohne Fleischkonsum. Während die DGE empfiehlt, pro Woche maximal 300 bis 600 Gramm Fleisch zu essen, ist die Höhe des empfohlenen Fleischkonsums bei der Planetary Health Diet weitaus geringer bzw. gleich null. Diese Ernährungsweise wurde von der EAT Lancet Kommission, einem Zusammenschluss von 37 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt, erarbeitet und hat die Gesundheit der Menschen und des Planeten Erde gleichermaßen im Blick. Zugrunde liegen Modellrechnungen dazu, wie eine gesunde Ernährung innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen der Erde in Zukunft aussehen könnte.

Mithilfe eines Berechnungsmodells für Lebensmittel und Landwirtschaft haben die Forschenden der Uni Freiburg ermittelt, dass eine milcharme, vegetarische Ernährung am umweltverträglichsten wäre. Das gilt allerdings nur im Hinblick auf die Biomasse und das Ackerland. Auf das sogenannte blaue Wasser – der Wassermenge, die in der Industrie und im häuslichen Gebrauch benötigt wird – hat die vegetarische Variante der Planetary Health Diet nur einen geringen Effekt. „Um diesen Verbrauch zu senken, wäre es hilfreicher, Lebensmittelabfälle zu reduzieren“, meint die Freiburger Wissenschaftlerin Hanna Helander von der Professur für Gesellschaftliche Transformation und Kreislaufwirtschaft.

Der Knackpunkt: Durch eine pflanzenbetonte Ernährung steigt der Konsum von Produkten, die einen höheren Anteil an Lebensmittelabfällen aufweisen – zum Beispiel Kartoffeln, Rüben oder Getreide. Politische Strategien, die gleichzeitig den Fußabdruck des Lebensmittelkonsums und die Lebensmittelverschwendung reduzieren wollen, könnten daher widersprüchlich sein. „Eine höhere Ressourceneffizienz lässt sich am besten erreichen, wenn wir die Reduktionspotenziale aller verfügbaren Strategien ausschöpfen und gleichzeitig die Wechselwirkungen der unterschiedlichen Strategien berücksichtigen“, fasst es Hanna Helander zusammen. Die Antwort auf die Frage „Eating healthy or wasting less?“ im Originaltitel der Studie müsste also lauten: Both (beides).

Melanie Kirk-Mechtel, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Pressemitteilung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg: www.pr.uni-freiburg.de/pm/2021/mehr-gemuese-weniger-milch

Link zur Original-Studie in der Fachzeitschrift „Environmental Research Letters“:  iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/abe673

www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/planetary-health-diet/

www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/grundlagen/nachhaltige-ernaehrung/

www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/lebensmittelverschwendung/

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