Neue Hinweise aus der Wissenschaft
Wer regelmäßig Olivenöl verzehrt, stirbt offenbar seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, neurodegenerativen Erkrankungen und Atemwegserkrankungen. Der positive Effekt war in einer US-amerikanischen Langzeitstudie bereits ab einem halben Esslöffel am Tag zu beobachten. An der Untersuchung nahmen über 90.000 Personen teil, die im medizinischen Bereich tätig und zu Beginn frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs waren.
Olivenöl ist ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Mittelmeerkost. Es enthält reichlich einfach ungesättigte Fettsäuren wie Ölsäure, Vitamin E sowie Phenole und der regelmäßige Verzehr soll unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Allerdings sind noch viele Fragen ungeklärt. Die an der Studie teilnehmenden Testpersonen wurden alle vier Jahre zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Sie erfassten unter anderem, welche Öl- und Fettarten zum Kochen und Braten, für Salatdressings und bei Tisch verwendet wurden. Nach einer Beobachtungszeit von 28 Jahren wurden knapp 37.000 Todesfälle festgestellt.
Menschen, die mehr als einen halben Esslöffel Olivenöl (7 g) täglich verzehrten, hatten ein um 19 Prozent geringeres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Als Vergleichsgruppe dienten Personen, die selten oder nie Olivenöl konsumierten. Auch die Sterblichkeit an Krebs (minus 17 %), neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer (minus 29 %) und Atemwegserkrankungen (minus 18 %) war geringer. Wer etwa 10 Gramm Margarine, Butter oder Mayonnaise pro Tag durch die gleiche Menge Olivenöl ersetzte, hatte ebenfalls ein geringeres Sterblichkeitsrisiko (8 bis 34 %). Das haben Substitutionsanalysen gezeigt. Wenn das Olivenöl durch andere pflanzliche Öle wie Rapsöl ausgetauscht wurde, gab es keinen nachweisbaren Effekt. Vermutlich haben sie ähnliche gesundheitliche Vorteile wie Olivenöl, schreiben die Autoren im „Journal of the American College of Cardiology“.
„Unsere Ergebnisse unterstützen die aktuellen Ernährungsempfehlungen, den Verzehr von Olivenöl und anderen ungesättigten Pflanzenölen zu erhöhen“, fasst Hauptautorin Dr. Marta Guasch-Ferré im Journal of the American College auf Cardiology zusammen. Allerdings handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, die keine ursächlichen Zusammenhänge nachweisen kann. Es wäre möglich, dass ein höherer Olivenölkonsum ein Hinweis auf eine insgesamt gesündere Ernährung ist. Außerdem sei nicht abschließend geklärt, ob der Olivenölkonsum nur vor bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder auch vor anderen schweren Erkrankungen schützt und welche Mengen für eine positive Wirkung erforderlich sind. Weitere Studien sollen folgen, um den zugrundeliegenden biologischen Mechanismen auf die Spur zu kommen.
Ein Allheilmittel ist pflanzliches Öl aber leider nicht, denn der Mensch lebt nicht von Öl allein.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
https://doi.org/10.1016/j.jacc.2021.10.041
Qualität von Olivenöl
Speisefette: Welches Fett wofür?
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