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Gebrechlichkeit im Alter

Mit reichlich Äpfeln und Beerenfrüchten vorbeugen?

Wer häufig flavonoidreiche Lebensmittel wie Äpfel und Beeren isst, kann Gebrechlichkeit im Alter vorbeugen. Das zumindest lässt eine Studie der Harvard Medical School in Boston vermuten, an der rund 1.700 Personen mittleren und höheren Alters beteiligt waren.

„An apple a day keeps the doctor away“ (übersetzt: „Ein Apfel am Tag hält den Arzt fern“) ist eine englische Redewendung, die durch aktuelle Studienergebnisse unterstützt wird. Denn Äpfel enthalten, ebenso wie viele Beerenfrüchte und andere Obst- und Gemüsesorten, reichlich Flavonoide. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben zahlreiche positive Wirkungen auf die Gesundheit. Im Alter scheint Quercetin besonders vorteilhaft zu sein, das zur Unterklasse der Flavonole gehört und oxidativen Stress reduziert.

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Im hohen Alter nehmen meist Entzündungsprozesse zu und die Körperfunktionen verschlechtern sich. Das kann der Beginn einer „Gebrechlichkeit“ sein. Dabei handelt es sich um ein komplexes Krankheitsbild, das sich in verschiedenen Symptomen wie Muskelschwäche, rasche Erschöpfung und ungewollter Gewichtsverlust äußert. Dadurch erhöht sich das Risiko für Stürze, Knochenbrüche und Krankenhausaufenthalte. Vermutlich sind etwa 10 bis 15 Prozent der älteren Erwachsenen betroffen.

Um den Einfluss der Ernährung auf das Krankheitsbild näher zu untersuchen, wurde anhand von Fragebögen zu Studienbeginn die Flavonoidaufnahme berechnet. Nach einem Beobachtungszeitraum von zwölf Jahren hatten etwa 13 Prozent der Teilnehmenden eine Gebrechlichkeit entwickelt, deren Ausmaß anhand verschiedener Indikatoren wie Handgriffstärke und Gehgeschwindigkeit eingeschätzt wurde.

 Der Durchblick in der Ganzheitsmedizin

Die Teilnehmenden nahmen täglich im Durchschnitt 309 mg Flavonoide, darunter 13,6 mg Flavonole und 9 mg Quercetin auf. Zwischen der Gesamtaufnahme von Flavonoiden und Gebrechlichkeit ließ sich kein eindeutiger Zusammenhang feststellen. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Gebrechlichkeit um 20 Prozent geringer, wenn die Aufnahme von Flavonolen um 10 mg täglich stieg. Für Quercetin war der Effekt noch stärker (35 Prozent). Die Menge von 10 mg Quercetin ist in einem mittelgroßen Apfel enthalten, erklären die Forschenden im „American Journal of Clinical Nutrition“. Weitere Lebensmittel mit viel Quercetin sind Beerenfrüchte wie Brombeeren, Kohlgemüse und Zwiebeln.

„Möglicherweise haben bestimmte Unterklassen der Flavonoide und Quercetin das größte Potenzial, um Gebrechlichkeit im Alter entgegenzuwirken“, resümiert die Autorin Shivani Sahni. Es wäre sinnvoll, diese Erkenntnisse in diätetische Maßnahmen bei älteren Menschen einfließen zu lassen. Allerdings handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, die keinen ursächlichen Zusammenhang nachweisen kann. Weitere Untersuchungen sollen folgen, um die Ergebnisse zu bestätigen.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

The American Journal of Clinical Nutrition, Online-Veröffentlichung: https://doi.org/10.1016/j.ajcnut.2023.04.013

Sekundäre Pflanzenstoffe in Lebensmitteln: https://www.bzfe.de/in-welchen-lebensmitteln-sekundaere-pflanzenstoffe-vorkommen/

Ü60 – das beste Alter: https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/in-bestimmten-lebensphasen/ue60-das-beste-alter/

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