Schon geringe Mengen ein Risiko?
Auch wenn ältere Menschen nicht viel Alkohol trinken, haben sie offenbar eine geringere Lebenserwartung und eine erhöhte Krebssterblichkeit. Das lassen Resultate einer Untersuchung der Universidad Autónoma de Madrid vermuten, für welche Daten von mehr als 135.000 Menschen ab 60 Jahren aus der UK-Biobank-Studie ausgewertet wurden.
Lange Zeit galt Alkohol in Maßen als akzeptabel oder sogar für die Gesundheit förderlich. Nach Ansicht der Forschenden ist diese Annahme auf eine Verzerrung von Studiendaten zurückzuführen. Bislang wurden bei der Auswertung Abstinenzler als Referenzgruppe genommen. Für die aktuelle Studie wurde deswegen ein gelegentlicher Alkoholkonsum (höchstens 2,86 g reiner Alkohol täglich) mit einem geringen (bis 20 g für Männer, bis 10 g für Frauen), moderaten (20 bis 40 g für Männer, 10 bis 20 g für Frauen) und hohen Konsum (mehr als 40 g für Männer, mehr als 20 g für Frauen) verglichen. Zum besseren Einordnen: 0,5 Liter Bier, sowie 0,2 Liter Wein enthalten bereits etwa 20 g Alkohol.
Ältere Menschen mit geringem Konsum hatten im Vergleich zu denen mit gelegentlichem
Konsum ein um sechs Prozent höheres Sterblichkeitsrisiko und eine um elf Prozent höhere Krebssterblichkeit. Ein moderater bzw. hoher Konsum ließ das Sterblichkeitsrisiko um 10 bzw. 33 Prozent ansteigen. Senioren mit chronischen Erkrankungen und aus ärmeren Verhältnissen hatten ein höheres Gesundheitsrisiko durch Alkoholkonsum, ist im Fachjournal „JAMA Network Open“ zu lesen. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, sind aber keine ursächlichen Zusammenhänge nachweisbar.
Die Studienergebnisse decken sich mit dem neuen Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zum Thema Alkohol. Demnach gibt es keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum, sodass kein oder möglichst wenig Alkohol getrunken werden sollte.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle
Alkohol – Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitung von
Handlungsempfehlungen: dge.de/wissenschaft/stellungnahmen-und-fachinformationen/positionen/alkohol
Ein Gläschen für die Gesundheit? Der Mythos ist nicht wahr: bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/ein-glaeschen-fuer-die-gesundheit
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