Unterscheidung zwischen Naturheilkunde, Homöopathie und noch einigem mehr

Das wilde Durcheinander in den Begrifflichkeiten

In der Begriffswelt der Naturheilkunde geht es wild durcheinander. So wird beispielsweise heute im Sprachgebrauch oft Naturheilkunde mit Homöopathie gleich gesetzt. Und wegen des allgemeinen Sprachgebrauchs wird das in den Berichterstattung der Einfachheit halber auch so unterhalten. Dabei geht der Begriff Naturheilkunde viel weiter. Er deckt eine Vielzahl von Heilmethoden ab, von denen die Homöopathie nur eine davon ist. Und bei dem Begriff der Homöopathie wird es ganz verwirrend.

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Es geht aber nicht nur um einen Theorienstreit, sondern um handfeste Missverständnisse. Weswegen wir versuchen wollen, etwas Klarheit zu schaffen.

Der Begriff Homöopathie wurde von ihrem Wiederentdecker, dem Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843), geprägt. Er wollte damit zum Ausdruck bringen, „durch ähnlich krankmachende Tendenz Krankheiten heilen zu können“. Was wir heute als Ähnlichkeitsprinzip bezeichnen. Wozu übrigens rein pflanzliche wie verdünnte Arzneimittel im Stande sind (dazu später). Demgegenüber prägte er den Begriff Allopathie für Arzneien, die “im gesunden Körper andersartiges (allopathisches) Uebelbefinden erzeugen, als die zu heilende Krankheit hervorrufe“. Letztlich setzte sich der Begriff Allopathie als Sammelbezeichnung für die Gegner der Homöopathie durch. (Quelle dieser Zitate und der Abgrenzung: Robert Jütte: Samuel Hahnemann – Begründer der Homöopathie,dtv 2005, S.86f.). Wie man sieht, schon damals eine höchst verwirrende Angelegenheit.

 Der Durchblick in der Ganzheitsmedizin

Bis zum heutigen Tage unterscheidet sich der Symptom beseitigenden allopathische Schulmediziner vom Ursachen orientierten Mediziner, dem homöopathischen Arzt. Dabei ist allerdings so mancher homöopathische Arzt von der Ursachenbehandlung weit entfernt. Und er benutzt nicht nur Homöopathie zur Therapie, sondern auch viele andere Methoden aus der Naturheilkunde.

Etwas klarer grenzt sich der Heilpraktiker ab. In diesem Begriff steckt keine bestimmte Heilrichtung. Obwohl er im Sprachgebrauch wiederum verwirrend oft als Homöopath bezeichnet wird. Was insofern für den Laien frustrierend ist, als ihm dort leider allzu oft ein allopathisch denkender und handelnder Heilpraktiker begegnet. Was vielleicht damit zusammen hängt, dass die Prüfungsvorbereitung wie auch die Prüfung selbst schulmedizinisch dominiert ist.

Noch verwirrender wird es, wenn man die Unterscheidung der Arzneimittelhersteller betrachtet. Sie unterscheiden die rein pflanzlichen Arzneimittel, die Phytotherapie, von den verdünnten Mitteln, den Homöopathika. Was auch irgendwie seine Berechtigung hat, war es doch die berühmte Verdünnung des Mittels Chinarinde, was Hahnemann zum Durchbruch verholfen haben soll. Zumindest der Legende nach. Wobei wiederum das homöopathische Arzneimittel auch anderem als nur pflanzlichen Ursprungs sein kann. Wie beispielsweise menschlichen, tierischen, mineralischen oder chemischen Ursprungs.

Während also Hahnemann den Begriff Homöopathie benutzte, um seiner Heilmethode nach dem Ähnlichkeitsprinzip einen Namen zu geben (dabei benutzte er in seinem berühmt gewordenen Versuch sowohl die Ursubstanz der Chinarinde wie die verdünnte Form), nutzen ihn die Arzneimittelhersteller, um das verdünnte Mittel von der Ursubstanz zu unterscheiden. Und die Mediziner wiederum nutzen den Begriff, um sich je nach Denkrichtung zu unterscheiden. Und strapazieren ihn dabei auch noch gehörig, wie wir gesehen haben.

Sie sehen, man kann das nicht eindeutig differenzieren, da es doch sehr darauf ankommt, mit wem und über was man spricht. Vermutlich auch der Grund dafür, warum man im allgemeinen Sprachgebrauch und in der medialen Berichterstattung einfach die Begriffe vermischt.

Was können Sie nun tun?

In der praktischen Handhabung dürfte es weniger auf die Bezeichnung ankommen, als vielmehr, wie der Mediziner ihr Leiden anpackt. Ob er es also lediglich „entfernen“ will, oder ob er das Leiden durch die ganzheitliche Betrachtung des Organismus echt zu heilen versucht. Diese Unterscheidung erkennt man am besten, indem man dem Mediziner bestimmte Fragen stellt. (Der Ratgeber „So erkennen Sie den Weg zu mehr Gesundheit“ gibt dazu Hilfestellung). Mit einem Begriff alleine  jedenfalls kann man das nicht seriös unterscheiden.

Und bei den Arzneimitteln erkennt man den Unterschied in der Beschreibung des jeweiligen Mittels, ob es sich um die Ursubstanz handelt oder um eine verdünnte Form. Letztere erkennt man an den Potenzen, die sich beispielsweise durch die Buchstaben wie C und D, und den entsprechenden Ziffern unterscheiden (Bsp: D6 oder C30).

Übrigens: In manchen bei der Selbstbehandlung beliebten Kombinationsmittel (Komplexmittel) werden je nach individueller Erfahrung des Herstellers auch beide Formen gemischt.

Josef Senn, Redaktion mediportal-online

 

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2 Gedanken zu „Unterscheidung zwischen Naturheilkunde, Homöopathie und noch einigem mehr

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